1.Kapelle

 

Über die Bauarbeiten lassen wir den Augenzeugen Hauptlehrer Bartholomäus Plank selbst berichten:

"Es war anfangs September 1903, als viele fleißigen Hände daran gingen, den Grund zu graben und am 14.September 1903 wurde der Grundstein zum Kirchlein gelegt. Rüstig schritt nun der Bau vorwärts. Die Ortseinwohner von Seugast, mit wenigen Ausnahmen, wetteiferten im Zufahren von Baumaterialien und so kam es, daß die Kapelle im November 1903 im Rohbau fertig dastand."

Maurerarbeiten: Georg Wurzelbacher, Seugast und
                          Michael Bauer, Kaltenbrunn
Zimmerterarbeiten: Franz Wiesneth,Ehenfeld
Spenglerarbeiten: Jakob Schmidt, Freihung
Schreinerarbeiten: Vinzenz Melchner, Großschönbrunn
Schmidearbeiten: Johann Dill, Seugast

Während des Winders ruhen die Arbeiten,im Frühjahr 1904 geht es aber wieder mit großem Eifer an die Fertigstellung der Kapelle.

 

Moosaltar

Weil die Kirchenkasse zur Anschaffung eines kompletten Altaraufsatzes zu schmal war, wurde ein provisorischer Altar errichtet. Er bestand aus einem Lattengerüst, das mit Moos, das von "verschiedenen Seugaster Frauen und Jungfrauen" herbeigeschafft wurde, verziert war.
Schließlich wurde das Innere durch Malermeister W.Schmid aus Hirschau mit Malereien versehen.

Ein Freudentag für Seugast war der 3. Juli 1904 denn das Kirchlein konnte von Pater Meinrad Plank, Pfarrprovisor Jakob Meier von Großschönbrunn und Pfarrer Lettl aus Kaltenbrunn feierlich benediziert werden.


"Fahnen flatterten von den Häusern, Kränze und Girlanden schmückten die Mauern, mit Birken und Waldbäumen hatte man die Hauptstraße in eine Allee verwandelt und daselbst Triumphbögen errichtet. Jung und alt aus nah und fern war auf den Beinen und die Vereine der freiwilligen Feuerwehr Großschönbrunn und Freihung erhöhten den Glanz des Festes. Um 9 Uhr bewegte sich ein stattlicher Festzug zum Schulhaus, um Herrn Pater Meinrad zur kirchlichen Feier abzuholen. In wohlgesetzter Rede begrüßte Herr Bürgermeister Häusler Herrn Pater Meinrad, worauf der Zug sich zum Kirchlein bewegte. Auf dem Kirhenp0latz angekommen, schilderte Herr Straßenwärter Xaver Heuberger mit schwungvollen Worten die Entstehung des Kirchleins, dabei seinen tiefempfundenen Dank ausdrückend, worauf Pater Meinrad die Schlüssel zum Kirchlein übergeben wurden. Nun hielt H. Pater Meinrad eine ergreifende Festrede, deren Wirkung in mnach feucht schimmerndem Männerauge beredt sich äußerte.
Ein nachmittags abgehaltenes Gartenfest bei H. Bürgermeister Häusler beschloss die unvergessliche, hehre Feier."

Gotikaltar

 

Die Aufstellung und Weihe des im gotischen Stil gehaltenen Altaraufsatzes am 4.September 1904 wird zu einem zweiten Festtag. Schreinermeister Franz Ringer hat ihn für 550 Mark angefertigt.

Die Muttergottesstatue, gestiftet von den Seugaster Jungfrauen steht im Mittelpunkt, ihr zur Linken stand der heilige Antonius, angekauft aus Sammelgeldern und zur Rechten der heilige Franz Xaver, gestiftet von Pater Meinrad.

Alle drei Figuren sind heute noch in der Kirche, wenn auch an einem anderen Platz, zu finden.